Hugo Havranek

Hugo Havranek

Doctoral Fellow

Zeitraum: Mai – August 2022

Forschungsprojekt: Atemporaler Dynamismus: Hegels Philosophie des Lebens

Email: hugo.havranek@yale.edu

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Ich habe in Cambridge (BA) und München (MA) Philosophie studiert und bin nun PhD-Kandidat in Yale. Mein Hauptinteresse gilt der Frage, ob und wie sich die für die analytische Philosophie typische Methodologie auf Texte anwenden lässt, die nicht stereotyp analytisch sind. Ich interessiere mich für die antike griechische Philosophie, die klassische chinesische Philosophie und den Deutschen Idealismus.

Forschungsprojekt

Atemporaler Dynamismus: Hegels Philosophie des Lebens

Mein Projekt konzentriert sich auf zwei Hauptthemen. Das erste Schlüsselthema ist Hegels Darstellung unseres Wissens über die natürliche Welt. In dieser Darstellung antwortet Hegel auf neuere moderne Herausforderungen gegenüber diesem Wissen: Humes Herausforderung, dass wir Kräfte und Gesetze nicht erkennen können, und Kants Herausforderung, dass wir Lebewesen nicht erkennen können. Das zweite Schlüsselthema ist Hegels „atemporaler Dynamismus“. Hierin liegt das besondere Merkmal seiner Philosophie, in der er von der Bewegung, dem Übergang oder der Entwicklung seines Systems spricht. Aber diese Bewegung, dieser Übergang oder diese Entwicklung finden außerhalb der Zeit statt. Diese beiden Schlüsselthemen werden in meiner Hauptthese zusammengeführt: Hegel argumentiert, dass wir die natürliche Welt nur erkennen können, wenn wir die atemporale Dynamik begrifflich erfassen können.

Während ich in Potsdam bin, arbeite ich am letzten Kapitel dieses Projekts. Ich untersuche Hegels Behandlung des „Lebens“ im Kapitel „Selbstbewusstsein“ der Phänomenologie des Geistes. Ich zeige, wie Hegels Darstellung des Lebens die kantische Antinomie des teleologischen Urteils – dass wir Lebewesen nicht erkennen können, weil sie paradoxerweise selbstverursachende Wesen sind – auflösen soll. Anschließend zeige ich, dass diese Antinomie laut Hegel aufgelöst werden kann, wenn wir das Leben so verstehen, dass es durch einen atemporalen Dynamismus strukturiert ist.