Emmanuel Nakamura (Dissertation 2017, Humboldt-Universität zu Berlin) ist Herausgeber der Zeitschrift Estudos Hegelianos (REH). Von August 2019 bis August 2023 war er Postdoktorand in Sozialphilosophie an der UNICAMP, unter der Leitung von Prof. Dr. Marcos Nobre und Prof. Dr. Marcos Müller. Zwischen April 2022 und März 2023 arbeitete er als Gastwissenschaftler bei Prof. Dr. Terry Pinkard an der Georgetown University. Von Dezember 2019 bis März 2020 war er Gastwissenschaftler an der WWU-Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Quante. Als DAAD-Stipendiat während seines Promotionsstudiums arbeitete er mit Prof. Andreas Arndt und Prof. Dr. Rahel Jaeggi zusammen.
Dr. Emmanuel Nakamura
Postdoctoral DAAD Fellow
Zeitraum: Oktober 2023 - Dezember 2023
Forschungsprojekt: Die Negativität der zweiten Natur und die Dynamik des Marktes
Email: el.nakamura@daad-alumni.de
WebsiteForschungsprojekt
Die Negativität der zweiten Natur und die Dynamik des Marktes
Meine Forschung verfolgt drei Ziele: (1) Indem ich von Hegels Philosophie des subjektiven Geistes ausgehe und dabei zeitgenössische Interpretationen von Hegels Begriff der zweiten Natur problematisiere, möchte ich zeigen, dass dieser Begriff der zweiten Natur nicht nur die konstruktive Dimension des Werdens der Freiheit, sondern auch eine destruktive Dimension besitzt, insofern zweite Natur sich gegen die erste Natur oder zuvor bestehende Gewohnheiten wendet. (2) Indem ich das systematische Verhältnis zentraler Kategorien von Hegels Philosophie der Weltgeschichte rekonstruiere, will ich zeigen, dass für ihn der Begriff der zweiten Natur an sich unzureichend ist, um zu beurteilen, ob eine Situation einen Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit darstellt. Als einfache Identität von individuellem Handeln und kollektiven Normen ist die ethische Gewohnheit nur eine elementare Kategorie, die durch die Darstellung eines „ethischen Universums“ (eines Systems von Rechten und sozialen und politischen Institutionen) begründet werden muss. (3) Ausgehend von der negativen Bedeutung des Begriffs der zweiten Natur in der Kritischen Theorie und der anthropologischen Literatur über die Lebensformen indigener Völker in Südamerika möchte ich zeigen, dass der Markt ein deutliches Beispiel dafür ist, dass die Herausbildung einer zweiten Natur nicht unmittelbar die Herausbildung einer Situation mit mehr Freiheit bedeutet. Meine Hypothese ist, dass wir in einigen Fällen zu dem Schluss kommen können, dass es nicht um die Wahl zwischen einem regulierten oder nicht regulierten Markt geht, sondern dass die einfache Nichtexistenz von Marktbeziehungen eine Situation mit mehr Freiheit schafft.
Ausgewählte Publikationen
Monographie
Der Maßstab der Kritik des modernen Staates bei Hegel und Marx: Der Zusammenhang zwischen subjektiver und sozialer Freiheit (Berlin: de Gruyter, 2018).
Artikel
“Marx tem um método dialético próprio?”, in: TRANS/FORM/AÇÃO: Revista de Filosofia 45:2 (2022), 77–94.
“The Rabble and Its Constitution”, in: Crisis and Critique 8:2 (2021), 256–264.
“A plebe e a sua constituição: o que Hegel e Marx têm a nos dizer sobre o populismo?”, in: Revista Dialectus 18 (2020), 365–389.
“Die Idee der sozialen Rechte”, in: Hegel-Studien 52 (2019), 83–102.