Dr. Eric-John Russell

Dr. Eric-John Russell

Postdoctoral Marie Skłodowska-Curie Fellow

Zeitraum: Juli 2022 - Juni 2024

Forschungsprojekt: Gewissheit in einer ungewissen Welt: Zu einer kritischen Theorie der Meinung

Email: eric-john.russell.1@uni-potsdam.de

Website

Dr. Eric-John Russell ist Marie Curie Fellow am Institut für Philosophie der Universität Potsdam. Zuvor war er Enseignant im Département de Philosophie an der Université Paris 8. Er forscht auf den Gebieten des Deutschen Idealismus, des Hegel-Marxismus und der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule. Sein erstes Buch Spectacular Logic in Hegel and Debord: Why Everything Is as It Seems erschien 2021 bei Bloomsbury mit einem Vorwort von Étienne Balibar. Er ist Chefredakteur der Marx & Philosophy Review of Books und einer der Gründungsherausgeber von Cured Quail.

Forschungsprojekt

Gewissheit in einer ungewissen Welt: Zu einer kritischen Theorie der Meinung

Diese Arbeit untersucht, was eine „Meinung“ in der heutigen Welt der instantanen Kommunikation umfasst. Wie, könnte man fragen, fällt der Gedanken zur Meinung herab? Das Projekt entwickelt eine philosophische, soziale und kritische Theorie darüber, was es bedeutet, Perspektiven, Überzeugungen und Einstellungen in der sozialen Kommunikation des 21. Jahrhunderts zu artikulieren und zu vertreten.

Das Projekt argumentiert, dass wir zur philosophischen Idee der öffentlichen Meinung zurückkehren müssen, um die gegenwärtigen strukturellen Veränderungen der öffentlichen Sphäre und ihre kritischen Herausforderungen besser zu verstehen. Die Arbeit geht in drei methodischen Schritten vor: (i) Analyse der Idee von Öffentlichkeit und Entwicklung einer sozio-epistemologischen Theorie ihrer geschichtlichen Transformation unter Rückgriff auf Hegels und Habermas‘ Theorien der bürgerlichen Öffentlichkeit; (ii) Analyse einer ersten grundlegenden Krise der Öffentlichkeit in der spätkapitalistischen Kultur mit Blick auf Adornos Kritik der Industriekultur und der Massenmedien; (iii) Analyse der aktuellen Krise der Öffentlichkeit zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit der Verbreitung digitaler Technologien der Massenkommunikation.

Die Arbeit wird eine soziale und philosophische Rekonstruktion der „Meinung“ entwickeln, die für die heutige soziale Kommunikation charakteristisch ist, und zielt darauf ab, wichtige neue Erkenntnisse darüber zu liefern, wie und warum eine bestimmte epistemologische Denkstruktur in einer „Post-Wahrheits-Gesellschaft“ allgegenwärtig geworden ist.

Ausgewählte Publikationen

Monografien

Spectacular Logic in Hegel and Debord: Why Everything is as it Seems (London: Bloomsbury Academic, 2021).

Artikel

„Reification: When Too Much is Never Enough“, in: Research Handbook on Critical Theory, ed. D. Kellner, R. Winter (London: Edward Elgar Publishing, forthcoming).

„Guy Debord, An Untimely Aristocrat“, in: Theory, Culture & Society, (forthcoming).

„Nothing is Any Longer the Opposite of Anything: Guy Debord’s The Society of the Spectacle Today“, in: Verso Blog, 2021.

„Georg Lukács: An Actually Existing Antinomy“, in: The Sage Handbook of Frankfurt School Critical Theory, Vol. 1, ed. B. Best, W. Bonefeld, C. O’Kane (New York: Sage Publishing, 2018), 216—233.