Bernardo Bárzana

Bernardo Bárzana

Doctoral DAAD Fellow

Zeitraum: August 2024 - September 2025

Forschungsprojekt: Hegel und Marx über Natur, Arbeit und den Menschen

Email: bernardobarzana2025@u.northwestern.edu

Bernardo Bárzana ist Doktorand in Philosophie an der Northwestern University. Zuvor erhielt er einen M.A. von der Humboldt-Universität in Berlin und einen B.A. von der Yale University. Er hat auch einige Zeit an der UNAM in seiner Heimatstadt Mexiko-Stadt und an der École Normale Supérieur in Paris verbracht. Seine Forschungsschwerpunkte sind Hegel, Marx, die Kritische Theorie der Frankfurter Schule und der zeitgenössische Ökomarxismus.

Forschungsprojekt

Hegel und Marx über Natur, Arbeit und den Menschen

Meine Dissertation zeichnet die systematische Wechselbeziehung zwischen diesen drei Konzepten im Werk dieser beiden Denker nach. Ich beginne damit, zu zeigen, wie Hegel die Arbeit als die transformative Tätigkeit theoretisiert, die die Natur sowohl negiert als auch bewahrt, aber auch als irreduzibel sozial: In der Arbeit produziert man für einen anderen, muss daher lernen, die Bedürfnisse und Wünsche des anderen zu erkennen, und muss lernen, die eigene Arbeitstätigkeit entsprechend zu gestalten und zu formen. Hegel geht sogar so weit zu behaupten, dass sich die abstrakte Kategorie „Mensch“ erst im Kontext des Bedürfnissystems der bürgerlichen Gesellschaft entwickelt, in der das Subjekt nicht als ein bestimmtes Dies oder Jenes, sondern allgemein als bedürftiger und begehrender Konsument sowie als aktiver Produzent gilt. Die Arbeit ist für Hegel also eine entscheidende Kategorie, die in einem komplexen Viereck vermittelt: zwischen den Individuen und der Natur, zwischen den Individuen und mit der universellen Kategorie des Menschen.

Vor diesem Hintergrund wende ich mich der frühen Marx’schen Kritik an Hegel zu. Marx befürwortet Hegels Charakterisierung der Arbeit als das Wesen des Menschen, ist aber der Ansicht, dass Hegel den Karren vor das Pferd spannt, indem er die Natur als bloßes Attribut oder Prädikat des Selbstbewusstseins und nicht als wesentliche Eigenschaft des Menschen betrachtet. Auch wenn dieser Aspekt seiner Kritik meines Erachtens zu kurz greift, so ermöglicht er Marx doch eine andere Methodik, die von empirischen Tatsachen ausgeht und von dort aus Widersprüche entwickelt, anstatt die ontologische Struktur der Idee schwerfällig überall anzuerkennen. Dies ist besonders relevant und hat politische Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Hegel die Beziehung zwischen der Zivilgesellschaft und dem Staat theoretisiert. Ich schließe mit der These, dass diese Wiederaufnahme der Marx’schen Hegel-Kritik ein wichtiges Korrektiv für die zeitgenössische kritische und soziale Theorie darstellt, insbesondere um uns zu helfen, die krisenhafte Beziehung zwischen modernen kapitalistischen Gesellschaften und der Natur zu durchdenken.