POLITIK DER ANFÄNGE

In einer Zeit, in der die politischen Kämpfe um Klimawandel, Ausbeutung, Neokolonialismus, Patriarchat und Rassismus zunehmen, welche Rolle kann Arendts Politik der Anfänge spielen? Arendt ist als eine der wichtigsten Theoretikerinnen der Politik, der Freiheit und des Urteils gefeiert worden. Doch sie ist auch in Frage gestellt worden, wenn es um ihr Verständnis der sozialen Frage, der Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit oder um das Fortbestehen von Strukturen systemischer Ungerechtigkeit geht. Ist ihr Werk also noch zeitgemäß, um zu verstehen, wie man neu anfangen kann?

Diese Konferenz wird den weitreichenden Einfluss und die Beharrlichkeit, die Anziehungskraft, aber auch die Kritik an Arendts Denken untersuchen, indem sie ihren Ansatz für politische Anfänge neu beleuchtet. Arendts Versuche, politische Anfänge zu verstehen, beleben ihr Werk. Von ihrer Dissertation über Augustinus bis zu ihrem posthumen Buch The Life of the Mind sind Anfänge in ihrem Werk allgegenwärtig. Die Konferenz begreift Arendts Versuche als ein offenes Vermächtnis, das die Pluralität und Weltlichkeit, den tragischen und agonistischen Charakter von Anfängen aufweist. Sie will untersuchen, wie und warum politische Anfänge „nicht durch die Kraft eines Architekten, sondern durch die geballte Macht der Vielen“ ausgelöst werden.